Eismärchen

Unterwegs am Ostseestrand

Kennt Ihr das, wenn Ihr an bestimmte Orte (zurück)kommt und es euch schwuppdiwupp in eure Kindheit katapultiert?

So erging es mir vor ein paar Wochen – über Deutschland fegte der eiskalte Ostwind und an der Ostsee waren die Eiszapfen nicht nur unglaublich groß, sondern auch unglaublich schön. Trotz, oder gerade wegen Corona habe ich mir meinen Sohn geschnappt und bin mit ihm mitten in der Woche an die Ostsee gefahren. Gleich am ersten Ort, der früher mein `Lieblingsplatz am Meer´ war, sind wir bei minus 4 Grad aus dem Auto direkt in den eiskalten Wind gestiefelt in der Hoffnung auf bezaubernde Eisskulpturen. Enttäuschung. Die Seebrücke war gesperrt, die übergroßen Eiszapfen erst über der Ostsee und somit unerreichbar für uns.

So sind wir weiter gen Norden. Nach Süssau in Ostholstein. Dorthin, wo ich 7 wunderschöne Jahre in meiner Kindheit fast jedes Wochenende und die Hälfte der Sommerferien verbracht habe. Beim `Camping am Minigolf´. Dort angekommen sah ich meine Schwester und mich aus dem Auto springen, zum Strand laufen und mit unseren Freunden verstecken zwischen den Booten auf dem Strand spielen, während unsere Eltern die Wellensittiche an ihren Platz bringen, die Leckereien fürs Wochenende auspacken und alles für eine tolle Zeit auf dem Campingplatz vorbereiten. Da war ich, viele Jahre zurückversetzt in meine Kindheit – und auf einmal inmitten eines Eismärchens.

Wir sind zu einer kleinen Seebrücke an der Promenade – die es im Übrigen früher noch gar nicht gab – gegangen, und waren sprachlos: so viel vom Wind geformtes Eis in einer unglaublichen, fast unwirklichen Schönheit hatten wir nicht erwartet und beide noch nie gesehen. Dazu totale Leere am Strand. Trotz der Kälte und des Windes überkam uns sofort diese unbeschreibliche Ruhe, die es nur am Meer gibt.

Wir sind einige Kilometer am Naturstrand zur Steilküste gelaufen, immer entlang des Eismärchens, und natürlich immer auf der Suche nach Strandgut. Vieles war unter einer zentimeterdicken Eisschicht verborgen, und doch sind wir fündig geworden: ein wunderschönes Stück Treibholz, perfekt angefressen von der Bohrmuschel, lag auf dem Strand. Extra für uns. Da es leider auch dem Ostwind ausgesetzt und eingefroren war, haben wir es gemeinsam `geborgen´. Irgendwie war die Zeit stehen geblieben, die Finger waren taub von der Kälte, und trotzdem waren wir zwei die glücklichsten Menschen am Ostseestrand.

So ist aus den `Spuren meiner Kindheit´ eine gemeinsame Spur mit meinem Kind geworden. Wer weiß, vielleicht geht es meinem Sohn in vielen Jahren ganz genauso, wenn er als Großer nach Süssau fährt.

Ich freu´ mich, dass es demnächst ein neues, besonderes maritimes Objekt geben wird – eine zauberhafte und einzigartige Treibholzlampe. Mit einer wunderschönen Erinnerung an einen Eismärchentag am Ostseestrand.

Ich hoffe, ich kann euch auch mit diesem zauberhaften Bild vom Ostseestrand begeistern.

Eure Susanne

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